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Jahresausfahrt 2016 des 190 SL Club Deutschland:

Ein Treffen in Weimar 

Wieso sollte man nicht von Zeit zu Zeit gleichgesinnten Freunden einen Besuch abstatten? Nachdem uns Zsusana und Gérard Reis schon beim zehnjährigen Geburtstags des Mercedes-Benz-Museums in Stuttgart auf das Jahrestreffen des deutschen 190 SL-Clubs hingewiesen hatten, fassten wir kurzerhand den Entschluss, mit ihnen am Wochenende des 19.-21. August 2016 nach Weimar zu fahren und altbekannte Freunde zu treffen. Abfahrt war am Donnerstagabend in Luxemburg: zwei Pagoden machen sich auf die Reise zum 190 SL Treffen. Einen Zwischenstopp zur Übernachtung legten wir in Gießen ein, bevor wir dann am Freitagnachmittag in Weimar im Hotel Leonardo eincheckten. Im Parkhaus des Hotels staunten wir nicht schlecht: Dutzende 190 SL in Reih und Glied geparkt, von allen Farbvarianten, dazwischen etliche andere MB-Klassiker, vom 111er Cabriolet bis zum 300 SL Roadster, etliche Pagoden und sogar einige R107. Der Club zeugt von weltoffenem Geist und die Mitglieder scheuen sich nicht, mit anderen Fahrzeugen zum 190 SL Treffen vorbeizuschauen. Mit viel Freude wurde unsere Vierergruppe von Wilfried Steer und Frank Erbeck begrüßt: Ersterer ist Clubvorsitzender und Zweiter Chefredakteur der Clubzeitschrift. Daher kennen wir uns seit Jahren von den Präsidenten- und Chefredakteur-Treffen in Stuttgart. Während die Mitglieder des Clubs sich zu ihrer Jahreshauptversammlung zurückzogen, warteten wir gespannt auf das kommende Programm. Nebenbei angemerkt: der Vorstand des 190 SL Clubs wurde einstimmig bestätigt und die Mitglieder stimmten zur Beitragserhöhung von 75,00 auf 90,00 € zu. Pünktlich um 18.30 Uhr fuhren uns dann die Busse zum rustikalen Abend in die „Alte Remise“ im Kammergut Tiefurt. Bei herrlichem Wetter konnten wir uns mit einem vielfältigen und reichhaltigen Buffet drinnen und draußen stärken. Weil Zsusanna und Gérard bereits mehrmals am Treffen teilnahmen, kannten sie allerseits Clubmitglieder und wurden mit großem Hallo empfangen. In einem ersten Briefing wurden wir von den Organisatoren über den Ablauf der Ausfahrt des nächsten Tages informiert und bekamen noch so manchen hilfreichen Hinweis zum Programm. Am nächsten Morgen reihten sich die Fahrzeuge ab 9 Uhr auf, um das Startzeichen durch den Clubvorsitzenden Wilfried Steer zu erhalten. Ein perfektes Roadbook, was man eigentlich nur richtig lesen brauchte, half uns den Weg zu entziffern. Im Tandem fuhren die zwei Pagoden aus Luxemburg über den Streckenverlauf und hielten nur an, um die Durchfahrtkontrollen zu bewältigen. Mit allerlei Spielchen und Rätsel wurden das Wissen und die Teamfähigkeit des Fahrers und des Beifahrers auf die Probe gestellt und die Organisatoren trugen damit zur heiteren Stimmung unter den Teilnehmern bei. Nach ungefähr 100 km stand die Mittagspause am Tobiashammer in Luisenthal auf dem Programm. Die vor mehr als 500 Jahren erbaute wasserradbetriebene Schmiedeanlage „Tobiashammer“ ist nach umfangreicher Restaurierung eines der wertvollsten Industriedenkmälern Thüringens. Fünf große, heute noch funktionstüchtige Fallhämmer, Walzwerk, Pochwerk, Schleifwerke und Glühöfen werden durch 4 überdimensionale Wasserräder angetrieben. Eine besondere Attraktion ist eine der größten Dampfmaschinen Europas. Die Teilnehmenden durften die Anlagen besichtigen und erhielten viele interessante Informationen. Bei der Weiterfahrt am Nachmittag sollten es dann Änderungen im Streckenverlauf geben. Eine spontane Demonstration in Egstedt mit polizeilicher Vollsperrung der Ortsdurchfahrt brachte den geplanten Ablauf durcheinander. Jedes Team bekam nun von den Organisatoren die notwendigen Informationen zur großräumigen Umfahrung der Sperrung. Durch die spontane Hilfe anderer Teilnehmer, die sich zur Übernahme eines Streckenpostens an einem wichtigen Punkt der Umleitungsstrecke bereit erklärten, klappte am Ende alles gut. Alle Fahrzeuge trafen am späten Nachmittag bei der Firma Senger & Kraft, größter Mercedes-Benz Partner in Thüringen, ein. Neben Kaffee und Kuchen konnten die Clubmitglieder vor Ort eine technische Beratung in Anspruch nehmen und die letzte Durchfahrtskontrolle bewältigen. Am Abend fand das Galadinner im Hotel Leonardo statt. Clubvorsitzender Wilfried Steer bedankte sich in seiner Ansprache bei den Organisatoren und Teilnehmern, und unter den Klängen der Coverband Annred aus Thüringen wurde das Buffet eröffnet. Schnell füllte sich auch die Tanzfläche und es wurde gebührend gefeiert. Bei der Pokalüberreichung an die Sieger der Prüfungsaufgaben gab es zahlreiche strahlende Gesichter. Auch die beiden Teams aus Luxemburg wurden mit Ehrenpokalen bedacht. In einer kurzen Ansprach bedankten wir uns bei den Organisatoren, dem Vorstand und allen Teilnehmern für die herzliche Gastfreundschaft und die perfekte Organisation dieses Treffens. Nach einem ausgiebigen Frühstück am Sonntag bestand die Möglichkeit zu einer Stadtbesichtigung in Weimar. Mit einem launigen und sehr lehrreichen Stadtführer bewegten wir uns auf den Spuren Goethes und Schillers und lernten die UNESCO-Welterbe Stadt Weimar kennen. Nach einem sehr schönen Wochenende verabschiedeten wir uns und traten gemeinsam die Heimreise an, mit den Gedanken, dass wir uns wahrscheinlich auch beim Jahrestreffen 2017 in Ulm wiedersehen werden.

Text : jfz
Fotos : dn, jfz